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Creative Commons - Hot oder Schrott?

Creative Commons - Hot oder Schrott?


Auf allen Plattformen, Barcamps, Foren usw, die sich mit Digitalisierung und Unterricht beschäftigen, hört man den Begriff zur Zeit von allen Seiten: Creative Commons. Muss man das kennen oder ist das nur eine weitere Eintagsfliege im großen Digitalisierungs-Universum?


In diesem Artikel erfahrt ihr, was sich hinter "CC" verbirgt und warum es eine gute Idee ist, sich als Lehrkraft mit dem Konzept auseinanderzusetzen. Übrigens nicht nur als Lehrkraft - Creative Commons lizensierte Werke darf man nicht nur im Bildungsbereich verwenden, sondern auch zu anderen beruflichen oder privaten Zwecken einsetzen. Teilweise dürfen Werke sogar bearbeitet und verändert und kommerziell genutzt werden...

Doch jetzt erst mal der Reihe nach... 

 

Vorweg noch schnell der Hinweis, dass es sich hierbei nicht um rechtsgültige Auskünfte, sondern um meine persönliche Auslegung der Thematik handelt... :)... Weitere Informationen findet ihr auf der CC-Homepage.

Was steckt hinter CC?


Jedes Werk eines Schöpfers (z.B. Texte, Fotos, Zeichnungen, Musikstücke usw.), das eine gewisse Schöpfungshöhe erreicht, ist urheberrechtlich geschützt. Das bedeutet, dass eine andere Person ein solches Werk nicht nutzen darf, ohne den Urheber vorher um Erlaubnis zu fragen (nähere Informationen zum Urheberrecht siehe auch hier). 

Der Urheber kann aber entscheiden, seine Werke über eine entsprechende Nutzungslizenz anderen Personen zur Verfügung zu stellen, ohne dass diese zuvor eine Erlaubnis einholen müssen. Da es für juristische Laien nicht ganz einfach ist, solche rechtsgültigen Lizenzen zu verfassen, wurde die Organisation Creative Commons gegründet, die ein System von einfach zu verstehenden Text- bzw. Symbolbausteinen entwickelt hat.

 

Den Schöpfern erlauben sie, ihre Werke auf relativ einfache Art und Weise einer größeren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Den öffentlichen Nutzern bieten sie den Vorteil, relativ einfach zu erkennen, welche Werke aus dem Internet sie rechtssicher verwenden können und welche Bedingungen dabei bestehen.

Der Creative Commons Baukasten-System


Wie bereits gesagt, kann man z.B. eine Grafik mit CC-Vermerk nutzen, ohne den Urheber vorher um Erlaubnis zu fragen. Die Bedingungen, die man als Nutzer dabei beachten muss, werden von den Urhebern für jedes Werk festgelegt. Deshalb gibt es unterschiedliche CC-Lizenzen. Sie unterscheiden sich in dem Grad der Freiheit, die der Nutzer bei der Verwendung hat. 

 

Praktisch umgesetzt wird das Ganze durch einzelne miteinander kombinierbare Lizenzbausteine, die man an entsprechenden Symbolen erkennt. 

Die Abbildung zeigt die einzelnen Bausteine, ihre Symbole und die jeweilige Bedeutung.


Die verschiedenen Lizenzen


Diese Bausteine können dann zu 7 verschiedenen Lizenzen zusammengesetzt werden, die ihr nachfolgend seht. Der Grad der Freiheit nimmt dabei von oben nach unten zu.

CC-BY-NC-ND

Der Name des Urhebers muss genannt werden. Das Werk darf nur zu nicht-kommerziellen Zwecken verwendet werden und es darf nicht bearbeitet werden.


CC-BY-ND

Der Name des Urhebers muss genannt werden. Das Werk darf zu kommerziellen Zwecken genutzt, aber nicht bearbeitet werden.


CC-BY-NC-SA

Der Name des Urhebers muss genannt werden. Das Werk darf nur zu nicht-kommerziellen Zwecken verwendet werden. Es darf bearbeitet werden und muss unter gleichen CC-Bedingungen weitergegeben werden.


CC-BY-NC

Der Name des Urhebers muss genannt werden. Das Werk darf nur zu nicht-kommerziellen Zwecken verwendet werden. Es darf bearbeitet werden.


CC-BY-SA

Der Name des Urhebers muss genannt werden. Das Werk darf zu kommerziellen Zwecken verwendet werden. Es darf bearbeitet werden und muss unter gleichen CC-Bedingungen weitergegeben werden.


CC-BY

Der Name des Urhebers muss genannt werden. Das Werk darf zu kommerziellen Zwecken verwendet werden. Es darf bearbeitet werden.


CC0

Das Werk darf ohne weitere Einschränkungen verwendet werden. Es darf bearbeitet und kommerziell genutzt werden. Eine Nennung des Urhebers ist nicht notwendig.


Bei der Entscheidung, welche Abbildungen, Grafiken, Fotos etc. ihr für welche Zwecke nutzen dürft, helfen euch vielleicht auch die folgenden Fragen:

 

Möchtet ihr eine Abbildung nutzen, ohne die Herkunft angeben zu müssen? 

  • Dann benötigt ihr eine Abbildung mit einer CC0 Lizenz. In allen anderen Lizenzen müssen die Urheber genannt werden. 

Möchtet ihr Material erstellen und verkaufen?

  • Dann benötigt ihr Abbildungen, in deren Lizenz nicht der Baustein "NC" auftaucht.

Möchtet ihr eine Abbildung bearbeiten/verändern? 

  • Das dürft ihr nur mit Abbildungen, in deren Lizenz nicht der Baustein ND enthalten ist.

Die größte Handlungsfreiheit habt ihr natürlich bei einem Werk mit CC0-Lizenz. Werke mit CC0 Lizenz werden besonders gerne in OER Materialien verwendet, da sie keinen weiteren Einschränkungen unterliegen und die Rechtssicherheit damit gewährleitet ist, selbst wenn die Materialien durch viele Hände gehen und dabei ggbfs. verändert werden.

Wo findet man Werke mit CC-Lizenzen?


Im Internet gibt es zahlreichen Seiten und Datenbanken mit freien Werken. Die meisten sind spezialisiert auf eine bestimmte Art von Werk. Es gibt also Sammlungen von freien Musikstücken, freien Gemälden, freien Videos, freien Abbildungen usw., nachfolgend ein paar Beispiele.

CC0-Lizenzen oder Vergleichbare

Riesen-Sammlung an Fotografien und Cliparts, mehr als 1 Mio. Gratis-Bilder. 
Wenn man ein Bild anklickt, öffnet sich eine neue Seite mit einem Download-Link. Unter dem Link findet sich die Bildlizenz. Die Lizenz "freie kommerzielle Nutzung, kein Bildnachweis nötig" ist gleichbedeutend mit CC0*.

Achtung: Wenn man die Bildersuche benutzt, befinden sich in der ersten Reihe der Ergebnisse kommerzielle Angebote. Man erkennt sie daran, dass sie grau hinterlegt sind. Erst darunter fangen die kostenlosen Angebote an.


170.000 Cliparts und es werden jeden Tag mehr...

Die Lizenzbedingungen  finden sich nicht bei jedem Bild, sondern können ganz unten auf der Seite unter dem Link "License" nachgelesen werden. Dort erfährt man, dass für alle Cliparts die CC0 gilt*.


Umfangreiche Fotosammlung, nach Themengebieten sortiert. Lizenzbedingungen oben rechts im Burger-Menu unter License nachzulesen: kostenlos, kommerziell und nicht-kommerziell, keine Namensnennung nötig, aber erwünscht.*


kleinere Sammlung von Illustrationen zu verschiedenen Themen in ansprechendem Design. Besonderheit: die farbliche Gestaltung der Illustrationen lässt sich verändern. 

Lizenz gleichbedeutend mit CC0, nachzulesen unter "License" (über die 3 Punkte oben rechts auf der Website)


Kleine aber feine Sammlung von 180 Cliparts im Icon-Style, die man gut für den Unterricht einsetzen kann.

Lizensiert unter CC0, wie oben auf der Seite angegeben


ca. 2300 Symbole im handgezeichneten Sketchnote/Scribble Style

alles unter CC0-Lizens, nachzulesen unter dem Reiter "License" oben rechts auf der Website


Eingeschränkte CC-Lizenzen (bitte jeweils Lizenzhinweise beachten!)

viele tolle farbig illustrierte Symbole zu verschiedenen Themengebieten, dürfen unter Namensnennung für den Bildungsbereich genutzt werden, keine kommerzielle Nutzung. Bitte die genauen Lizenzhinweise beachten. Nachzulesen unter dem Link "Icons License" ganz unten auf der Seite.*


tolle umfangreiche Sammlung mit Fotos, Illustrationen, Fonts, Hintergründen usw. 

Links im Filtermenu muss man den Button "FREE" anklicken, um zu den kostenlosen Angeboten zu kommen. Wenn man nicht als Nutzer angemeldet ist, kann man pro Tag max. 3 Files kostenlos herunterladen, mit Anmeldung sind es 10

Die Lizenzbedingungen werden nach Klick auf ein Bild angegeben. Meistens hat man das Recht auf Bearbeitung und kommerzielle Nutzung, muss aber die Quelle angeben (vergleichbar mit CC BY)*


*Aber Achtung: Die Seiten, auf denen sich Fotos und Grafiken verschiedener Urheber*innen befinden sind nicht absolut sicher. Es könnte sein, dass hier jemand ein fremdes Bild hochgeladen hat, für das keine freie Lizenz besteht. Die Plattformen prüfen die Urheberrechte nicht und die alleinige Verantwortung liegt bei den Nutzern. In der Vergangenheit ist es z.B. bei der Nutzung von Pixabay und Unsplash wiederholt zu Abmahnungen gekommen.

Extra-Tipp


Auch wenn bei Verwendung von CC0-lizensierten Materialien kein Hinweis auf die Quelle oder die Lizenz notwendig ist, würde ich euch empfehlen, eure Arbeitsmaterialien entsprechend zu kennzeichnen. Das ist vor allem hilfreich, wenn ihr eure Materialien mit anderen Kolleg/innen teilt. Der kleine Vermerk "Alle Abbildungen in diesem Material unterliegen der CC0 Lizenz" am Ende des Arbeitsblattes oder der Präsentation reicht aus, damit die Kollegen Bescheid wissen, dass es sich um "sicheres" Material handelt...


Ergebnissicherung ...


So, und nun dürft ihr alle mal überlegen, unter welcher Lizenz die Symbole stehen, die ich in diesen Artikel eingebunden habe... :)